Konflikte in Familienunternehmen managen

Wer ein Familienunternehmen führt, steht vor besonderen Herausforderungen: Die enge Verflechtung von Betrieb und Familie hat zur Folge, dass familiäre Auseinandersetzungen, Konflikte am Arbeitsplatz und Meinungsverschiedenheiten über die Unternehmensführung leicht zu größeren Problemen werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass in Familienunternehmen oft  formale Prozesse und Strategien zur Schlichtung von Streitigkeiten fehlen. Dies  kann zu ernsthaften Krisen führen, die das Wohl der Firma existentiell gefährden.

Wie in den meisten Unternehmen wird es auch in einem Familienunternehmen fast unweigerlich zu Konflikten kommen. Hier sind einige Tipps, um Konflikte zu minimieren und sie auf produktive Weise zu lösen:

Tipp 1: Erkennen Sie häufige Konfliktursachen

Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, ist es hilfreich, im Voraus einige der häufigsten Gründe für einen Konflikt im Familienunternehmen zu erkennen. Einige Konfliktherde sind beispielsweise: 

  • Fehlen eines formellen Nachfolgeplans
  • Geringe Übereinstimmung  in den  Werten und Prioritäten
  • Ein Kampf um die Kontrolle über das Unternehmen

Wenn sich Firmeninhaber*innen nicht mit ihrer Zukunft und der Zukunft des Familienunternehmens befassen, folgen daraus Rahmenbedingungen, unter denen Unsicherheit und Spannungen bestens gedeihen. 

Tipp 2: Klären Sie die Rollen innerhalb des Familienunternehmens

Konflikte können auch entstehen, wenn die Rollen innerhalb des Unternehmens unscharf und undefiniert sind. Sind diese Rollen klar und in der gesamten Organisation verstanden, hilft das jedem: Entscheidungsbefugnisse sind klar, jeder wird in seiner Rolle respektiert und kann einen Nutzen zum Unternehmen leisten.

Tipp 3: Achten Sie bei Problemen auf schnelle und ehrliche Kommunikation

Wie in jeder Familie kann der Mangel an ehrlicher und offener Kommunikation ein kleines Problem verschlimmern. Naturgemäß zögern viele Menschen, ein schwieriges Gespräch zu beginnen, vor allem, wenn es enge Familienmitglieder betrifft.

Wenn jedoch ein Problem auftaucht, ist es effektiv, ein formelles Familientreffen abzuhalten, um Missstände zu klären. Erlauben Sie den Familienmitgliedern, alles offen anzusprechen, was sie stört. Stellen Sie sicher, dass jeder das Gefühl hat, gehört worden zu sein. Dies kann viel dazu beitragen, Konflikte zu lösen, bevor sie übermächtig werden.

Tipp 4: Nutzen Sie einen externen Mediator

Leider kann es auch beim besten Willen zu einer Krise kommen, die das Wohl des Familienunternehmens bedroht. In solchen Fällen sollten Sie auf die Beratung und Begleitung durch externe Fachleute nicht verzichten. Dabei spielen steuerliche und juristische Fragen eine große Rolle. Wie Sie sicherlich anhand der bisherigen Ausführungen bemerkt haben, sollten Sie aber auch die “menschlichen” und fachlichen Aspekte nicht vernachlässigen.

Natürlich ist die beste Lösung immer, zu versuchen, Streitigkeiten dieser Größenordnung ganz zu vermeiden. Dies kann erreicht werden, indem man die Eigentumsverhältnisse und Verantwortlichkeiten in einem Familienunternehmen so strukturiert, dass sie wirklich zu den Fähigkeiten und Persönlichkeiten der beteiligten Familienmitglieder passen.

Wenn Sie rechtzeitig klare Regelungen treffen und auftretende Probleme sofort und in der familiären Gemeinschaft lösen, hat die Familie nicht nur die Möglichkeit gemeinsam zu lernen, sondern auch die Chance mit der Bewältigung von kontroversen Themen zu wachsen.

Autor: Michael Artzt

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