NEIN. Das Codewort zu mehr Effizienz. Vier einfache Schritte führen aus der Ja-Falle

„Ja, natürlich gebe ich Ihnen kurzfristig den freien Tag.“ Ein Ja ist schnell ausgesprochen. Es bewahrt vor Widerständen und Sympathieverlust. Dabei wäre „Nein, das ist nicht möglich“ oft die einzig realistische Antwort. Nein sagen fällt vielen schwer. Doch ja, es gibt sie – die Strategien für ein klares Nein.

Warum sagen wir so oft ja, wenn wir eigentlich Nein meinen? Zugegeben, mit einem Ja lassen sich Konflikte umschiffen und man pflegt den Ruf als selbstloser Alles-Stemmer. Doch Vorsicht, das Ja ist ein gefährlicher Effizienzkiller, mit dem es sich keinesfalls besser leben lässt. Leichtfertig und verschwenderisch ausgesprochen durchkreuzt es persönliche Prioritäten, führt weg von eigenen Zielen und im schlimmsten Fall zum Burn-out. Dabei ist das Nein besser als sein Ruf. Denn mit der Kraft der vier Buchstaben wird unternehmerisches Leben rasch effizienter.

Die Ja-Falle lauert in vielen Situationen. In vier gängigen davon lässt sich ab sofort ein klares „Nein“ entgegnen.

1. Man wird von einer Situation überrollt    

Welche/r Unternehmer*in kennt das nicht: Pralle To-do-Listen und fordernde Deadlines sind der Stoff, aus dem durchgetaktete Arbeitstage gemacht sind. Es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Da bittet ein/e Mitarbeiter*in um kurzfristige Unterstützung in einem Projekt. Noch ehe man sich die Frage nach eigenen Kapazitäten beantworten kann, hört man sich bereits „ja“ sagen.

Der Tipp: Eine kurze Bedenkzeit mildert den Druck der Entscheidung und ermöglicht einen rationalen Blick auf eigene Ressourcen. Aus dieser Perspektive betrachtet ist ein „Nein“ nun wahrscheinlich die einzige Antwort, die sich reinen Gewissens geben lässt.

2. Der Unabkömmlichkeits-Irrtum       

Unternehmer*innen sind zuweilen nicht nur Chef*in, sondern auch bester Fachmann oder Fachfrau ihres Unternehmens. Frei nach dem Motto „Bevor ich alles nacharbeite, erledige ich es lieber gleich selbst“ werden To-Dos auf voll beladenen Schreibtischen angehäuft und Aufgaben eisern festgehalten. Von Perfektionismus getrieben, gilt ihr „ja“ jedem noch so kleinen Vorgang.

 

Der Tipp:  Prioritäten lassen sich nur dann erfüllen, wenn Abgrenzung und Delegation gelingen. Das schont nicht zuletzt eigene Ressourcen. Ein deutliches Nein zu vielerlei operativen Aufgaben sowie das Loslassen vom Zwang der Mitwisserschaft in jedem Detail ist im Sinne aller Beteiligten. Denn Verantwortung, Vertrauen und neue Perspektiven sind gute Argumente für die Zufriedenheit sowie Verweildauer von Mitarbeiter*innen im Betrieb. Und Unternehmer*innen bleibt nun mehr Freiraum für strategische Aufgaben.

3. Unternehmerisches Rollenverständnis

Es gibt die überzeugten Arbeitgeber*innen der offenen Tür. Mit Stolz signalisieren sie ständige Gesprächsbereitschaft und definieren damit ihr Verständnis eines modernen, mitarbeiterorientierten Führungsstils. Diese Unternehmer sind stets Feuerwehr und Anker für sämtliche Nöte der Belegschaft. Jeder weiß, hier gibt es eine Lösung, wenn keinem was einfällt. Doch zehrt dieses Engagement dauerhaft an eigenen Ressourcen.

Der Tipp: Wer sich derart fremdbestimmen lässt, gefährdet eigene Ziele und auch die Gesundheit. Unternehmerisches Tagesgeschäft bietet nur überschaubaren Spielraum für die leicht abgeladenen Belange anderer. Wer permanent ansprechbar ist, wird zudem im eigenen Tun immer wieder unterbrochen. Der Ball sollte durchaus an die Mitarbeiter*innen zurückgespielt werden. Dies fördert Lösungskompetenz und Eigenständigkeit im Team. Ein Nein ist weder Ausdruck von Egoismus noch fehlender Empathie, sondern pures Führungsvermögen.

4. Der innere Konflikt

Ein/e Mitarbeiter*in in schwieriger persönlicher Lage will schon wieder kurzfristig freinehmen. Doch in der Firma ist die Situation derzeit ebenso angespannt. Auch wenn sich durchaus Verständnis für individuelle Belange aufbringen lässt, wird im Unternehmen gerade jede Hand gebraucht. Dennoch schiebt sich das soziale unternehmerische Gewissen schnell vor ein „Nein“.

Der Tipp: Hier führen Sachlichkeit und Pragmatismus ans Ziel. Mit unternehmerischen Vorgaben sowie kollektiven Interessen vor Augen fällt ein Nein leichter. Denn dies ist möglicherweise die einzig vertretbare Antwort im Sinne der Firma und aller Mitarbeiter*innen.

Öfter mal Nein sagen. Das lässt sich lernen

 

Die geballte unternehmerische Kompetenz in den TAB-Boards birgt auch hier einen unschätzbaren Fundus an Erfahrungen. Der Austausch zu Situationen, in denen TAB-Unternehmer*innen mit Nein entschieden haben, bietet Ansporn und Rückhalt für künftige individuelle Entscheidungen. Schließlich ist ein Nein das offene Bekenntnis zu eigenen Prioritäten, es zeugt von gutem Selbstmanagement sowie der Fähigkeit zur Abgrenzung. Wer klare Grenzen setzt, beweist Rückgrat und weiß genau, was er will. Und nicht zuletzt erhält ein „Ja“ mehr Gewicht, wenn man auch „Nein“ sagen kann.

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