Mit der richtigen Exit-Strategie zur erfolgreichen Betriebsübergabe

Als Unternehmer:in wird irgendwann der Zeitpunkt für Sie kommen, neue Wege zu gehen und über einen Ausstiegsplan nachzudenken. Viele wissen aber nicht so recht, wann und wie sie beginnen sollen, eine konkrete Exit-Strategie zu entwickeln. Ich empfehle Ihnen, sich frühzeitig Gedanken zu machen, auch wenn Ihr Ruhestand – oder eine andere berufliche Veränderung – erst in einigen Jahren ansteht. Vorausschauendes Planen hat für den Übergangsprozess viele Vorteile und sorgt für eine zufriedenstellende Übergabe. Eine Ausstiegsstrategie ist ein konkreter, strategischer Plan für die Zukunft Ihres Unternehmens. Er beinhaltet sorgfältige Überlegungen zu den geschäftlichen Anforderungen und dazu, wie Sie Ihre Firma am besten auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten.

Unternehmens-Ausstieg: ein längerer Prozess

Stellen Sie sich darauf ein, dass es auf dem Weg bis zum Unternehmensverkauf Stolpersteine geben kann. Rechnen Sie damit, dass unerwartete Dinge passieren, Menschen auch mal ihre Meinung ändern und nichts sicher ist, bis der Vertrag unterzeichnet ist. Bewahren Sie während des ganzen Prozesses Ihre Nerven, bleiben Sie ruhig und gelassen und handeln Sie bei allen Schritten wohlüberlegt. Hier die wichtigsten Überlegungen für eine erfolgreiche Exit-Strategie und eine optimale Übergabe: 

1. Wann sollte ich mit der Planung beginnen?

Manche Geschäftsinhaber:innen denken bereits mit 40 über einen Ausstiegsplan nach. Das ist sicher klüger, als den Gedanken daran auch im fortgeschrittenen Alter immer wegzuschieben. Obwohl viele bis weit über ihr 60. Lebensjahr weiterarbeiten, schadet es nicht, bereits viel früher eine Strategie durch fortgeschrittene Planung zu festigen. Bevor Sie Ihr Unternehmen abgeben können, müssen Sie Ihre Prozesse und Abläufe schriftlich festhalten. Je nach Größe des Unternehmens kann das Jahre dauern. Beginnen Sie mit der Überprüfung der grundlegenden Abläufe, inklusive Verkaufs- und Rechnungsstellungsprozessen sowie Personalpolitik. Erst danach widmen Sie sich den operativen Verfahren. Eine solide Planung stellt sicher, dass Ihr Unternehmen in guten Händen bleibt.

2. Womit fange ich an?

Bestimmen Sie zuallererst Ihre persönlichen und geschäftlichen Ziele. Wollen Sie Ihr Lebenswerk zu Geld machen und Ihr Unternehmen verkaufen? Oder wollen Sie Ihr Erbe bewahren und die Firma wachsen sehen? Dann ist die Nachfolge innerhalb der Familie oder der Verkauf an eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter möglicherweise die bessere Wahl. Überlegen Sie, ob Sie als Berater:in im Unternehmen bleiben wollen. Je klarer Ihre Ziele sind, desto konkreter können Sie die optimale Strategie ausarbeiten.

Wenn Sie Ihr Unternehmen an eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter oder eine dritte Partei verkaufen, stellen Sie am besten einen Fünfjahresplan auf. Dann haben Sie genügend Zeit, die richtigen Prozesse zu entwickeln, um bei der Firmenübergabe das Wissen über die Arbeitsweise Ihres Unternehmens weiterzugeben.

3. Was brauche ich für meinen Plan?

Erstellen Sie für die Nachfolgerin/den Nachfolger eine Liste aller Prozesse, vom Personal über den Verkauf bis zur Buchhaltung. Diese Abläufe zeigen im Detail, wie Ihre Firma bisher geführt wurde, und sie dienen als Leitfaden für künftige Maßnahmen. Es kann auch sinnvoll sein, wenn eine kompetente Vertrauensperson einen Blick darauf wirft und Feedback gibt, um mögliche Informationslücken zu erkennen oder Änderungen vorzunehmen. 

4. Ich will verkaufen – wie erhalte ich einen angemessenen Preis?

Sie haben viele Jahre einen Großteil Ihrer Energie in Ihr Unternehmen gesteckt, um etwas aufzubauen. Es ist also nur verständlich, dass Sie dafür einen angemessenen Preis haben wollen. Wenn Sie sich für den Verkauf Ihrer Firma entschieden haben, sollten Sie eine Bestandsaufnahme der Vermögenswerte Ihres Unternehmens machen und daran arbeiten, den Wert Ihres Unternehmens zu steigern. Das kann aufwändig sein und es erfordert eine vorausschauende Planung, aber Sie können den Verkaufspreis Ihrer Firma dadurch maximieren und die bestmögliche Ausstiegsstrategie entwickeln.

5. Was ist vor einer Übergabe noch zu beachten?

Denken Sie auch an die Menschen, die Ihnen beim Aufbau Ihres Unternehmens geholfen haben: Sorgen Sie dafür, bei einer Übergabe die Interessen der Mitarbeiter:innen zu berücksichtigen. 

Auch wenn die Aussicht auf einen erfolgreichen Verkauf und die Transaktion Ihre Gedanken beherrschen: Achten Sie darauf, dass sich dieser Fokus nicht nachteilig auf die Leistung des Unternehmens auswirkt. Führen Sie weiterhin Ihr Team, pflegen Sie die Kundenbeziehungen, behalten Sie die Finanzen und die Geschäftsziele im Auge. Damit erhalten Sie den Wert der Firma und den ausgehandelten Preis. Und falls der Deal doch scheitert, haben Sie ein Unternehmen mit einer guten Performance.

6. Wie soll mein Leben nach der Übergabe aussehen?

Als Unternehmer:in waren Sie bestimmt gewohnt, Pläne und Ziele zu haben und diese laufend zu überprüfen. Hören Sie nicht damit auf: Überlegen Sie, wofür Sie Ihre Energie künftig einsetzen wollen und stecken Sie sich persönliche Ziele. Es ist hilfreich, eine Struktur zu haben, die Ihnen den Übergang in die nächste Lebensphase erleichtert und die Basis für ein weiterhin erfüllendes Leben ist.

Achtung: Manche vergessen im geschäftigen Business auch in höherem Alter den näher rückenden Ruhestand und das Entwickeln einer Ausstiegsstrategie, oder der Ausstieg wird aus unerwarteten Gründen notwendig. Dann erkennen manche Unternehmer:innen rückblickend, dass ihre Work-Life-Balance ganz und gar nicht zufriedenstellend war. 

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